UNSERE LEISTUNGEN


Was ist eine Schimmelsanierung?

Was ist Schimmel?

Wenn man den Begriff „Schimmel“ hört, spielt sich bei vielen Leuten im Kopf die Musik ab, die im Film kurz vor dem Auftauchen des weißen Hai abgespielt wird. Dieser Vergleich ist vielleicht garnicht so schlecht, denn vom Hai sieht man zunächst auch nur die Flosse und das Unheil lauert unter der Oberfläche. Unter dem Sammelbegriff „Schimmel“ werden Pilze zusammengefasst, die in der Wachstumsphase ein vielfach verzweigtes Geflecht von kleinen Pilzfäden, den sogenannten Hyphen ausbilden. Diese Hyphen sind meistens farblos und bilden das charakteristische Myzel. Das meist weit verzweigte Myzel bleibt für uns in der Regel unsichtbar, sozusagen unter der Oberfläche verborgen. Vom Fruchtkörper werden mikroskopisch kleine, oft gefärbte Sporen ausbildet die auch für das menschliche Auge sichtbar werden. Diese Sporen sind so klein, das sie eingeatmet, mit dem Wind weit verteilt werden und sich wie Feinstaub auf Oberflächen absetzen können. Finden diese Sporen (Konidien) geeignete Bedingungen vor, bilden sie das Myzel aus. Jede Schimmelpilzart besitzt andere, individuelle, optimale Wachstumsbedingungen. Je nachdem welche Bedingungen vorherrschen, setzen sich unterschiedliche Pilze durch. Schimmelpilze können in allen Klimazonen dieser Erde wachsen und sich fortpflanzen. In unseren Breitengraden sind besonders im Sommer, in der Luft hohe Sporenkonzentrationen vorhanden. Schimmelpilze sind aber auch ein natürlicher Teil unserer Umwelt. Fast überall können ihre Sporen nachgewiesen werden. Gemeinsam mit anderen Pilzen und Bakterien sind sie an der Verrottung natürlicher Materialien beteiligt. Auf diese Weise können natürliche, organische Materialien den Pflanzen als Nahrungsquelle zur Verfügung gestellt werden und der Schimmel ist somit essentiell für einen natürlichen Kreislauf. Einige Schimmelpilze macht der Mensch sich sogar zunutze. Antibiotika wie z.B. die Penicilline werden aus dem Stoffwechselprodukt einer bestimmten Schimmelart hergestellt, oder in der Käseherstellung gibt es den so genannten Edelschimmel.


Was brauchen Schimmelpilze um zu wachsen?

Schimmel ist ein genügsamer Organismus, der auch mit sehr, sehr schlechten Umgebungsbedingungen auskommt. Was er jedoch auf jeden Fall in ausreichender Menge zum Wachsen benötigt ist Feuchtigkeit!




Wie entstehen und wachsen Schimmelpilze in Innenräumen?

Der organische Befall wird durch Schimmelpilze, Hefen und Bakterien hervorgerufen. (Zum Nachweis von Schimmelbefall sind Schimmelpilze die Leitorganismen!) Für das Auftreten eines Schimmelpilzbefalls kann es verschiedene Ursachen, bzw. begünstigende Faktoren geben.




Wichtig zu wissen und besser doppelt erwähnt!

Nach einem Wasserschaden können die Oberflächen schon wieder getrocknet sein. Unter der Oberfläche können die Bauteile immer noch feucht sein und einen idealen Nährboden für den Schimmel bieten. Dies ist vor allem bei nicht sichtbaren Materialien, wie Dämmstoffen und in der Grenzschicht zwischen unterschiedlichen Materialien schnell der Fall. Sofern nicht fachgerecht getrocknet wird, kann sich der Schimmel schnell unbemerkt ausbreiten. Liegt hier eine Befall vor, kann er im Labor untersucht werden.



Hygrometrische Messung

Bei der hygrometischen Messung, wird das Leck in einem Hohlraum oder Spalt vermutet. Für die Messung wird ein Sensor durch ein Bohrloch in diesen Hohlraum geschoben und das konische Schaftende des Sensors verschließt das Bohrloch. Somit kann nur die relative Luftfeuchte in diesem Hohlraum gemessen werden. Liegt dieser Wert deutlich über dem des normalen Raumklimas, ist eine eingeschlossene Feuchtigkeit sehr wahrscheinlich.


Welche Auswirkungen können Schimmelpilze auf die Gesundheit haben?

Wie schon erwähnt gehören die Schimmelpilze zur belebten Natur und ohne sie würden natürliche Verrottungsprozesse nicht funktionieren. Normalerweise leben auch Menschen ohne auffallende Reaktionen mit diesen Schimmelpilzen zusammen. Übersteigt die Schimmelpilzkonzentration in Innenräumen ein bestimmtes nicht genau definiertes Maß, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Ein direkter Zusammenhang zwischen einer Schimmelpilzbelastung in Innenräumen und einer Erkrankung des Menschen ist bisher, nur sehr schwer zu belegen. Es gibt jedoch sehr viele Anhaltspunkte die dafür sprechen, das eine erhöhte Exposition sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Der Verdacht, das vor allem Kinder und Menschen mit einer geschwächten Immunfunktion bei einer hohen Schimmelpilzbelastung erkranken, liegt sehr nahe. Inwieweit bei der Nutzung befallener Räume oder bei Sanierungsarbeiten ein Gesundheitsrisiko besteht, hängt von der Art der Schimmelpilze, dem Ausmaß des Schimmelpilzbefalls und von der Veranlagung bzw. von der Disposition der betreffenden Menschen ab.


Schimmelpilze können sich auf unterschiedlichste Weise auf die Gesundheit auswirken:

Einige wissenschaftliche Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang der gesundheitlichen Auswirkungen (Symptome), im Zusammenhang mit Schimmelbefall in Innenräumen. Für andere Symptome gibt es nur wenige Ergebnisse die einen Zusammenhang belegen. Stärke der Zusammenhänge zwischen einem Feuchte/Schimmelbefall in Innenräumen und gesundheitlichen Beschwerden. Die Ergebnisse wurden in epidemiologischen Studien beobachtet und ausgewertet.



Quelle: WHO- Guidelines for Indoor Air Quality: Dampness and Mould, 2009, ergänzt durch Kanchongkittiphone et al., 2015: Indoor Environmental Exposures and Exacerbation of Asthma: An Update to the 2000 Review by the Institute of Medicine, Env. Health Perspectives 123: 6–20.

Sollten verstärkt Symptome auftreten die möglicherweise auf einen Schimmelbefall zurückzuführen sind hat die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesallschaften (AWMF) eine Schimmelpilz- Leitlinie erstellt. Diese Leitlinie soll den Ärzten wichtige Hinweise für die medizinische Diagnostik bei Schimmelbefall geben. Eine gesetzliche Regelung, oder gar amtliche Grenzwerte der KBE (Koloniebildende Einheiten) gibt es für die gesundheitliche Bewertung von Schimmelarten nicht. Es existieren jedoch große Kataloge darüber, welche Schimmelpilzart welche Erkrankung hervorrufen könnte. Eine grobe Einteilung der Schimmelpilze in Hinblick auf eine Gesundheitsgefährdung erfolgt in:


Schimmelpilze mit Allergenen Wirkungen

In den letzten Jahren haben Allergien und vor allem die Schimelpilzallergien stetig zugenommen. Leider gibt es bisher nicht viele Tests, die eine solche Schimmelpilzallergie bestätigen können. Dennoch gibt es eine nachgewiesene Häufigkeit dieser Allergie zwischen 3% und 10% in der europäischen Gesamtbevölkerung.


Schimmelpilze mit toxischen Wirkungen

Einige Arten produzieren Substanzen denen unspezifische gesundheitliche Wirkungen zuzuschreiben sind. Dazu gehören sogenannte Mykotoxine, MVOC, PAMP die für Menschen giftig sind. Auch Endotoxine müssen in diesem Zusammenhang genannt (werden von Bakterien abgesondert) werden, da sie häufig gemeinsam auftreten. Zu den typischen Krankheitsbildern die hierdurch entstehen können, zählen u.a.

• Reizungen der Haut und der Augen
• Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege
• Konzentrationsstörungen
• Muskelschmerzen usw.


Infektiöse Wirkungen

Infektionen die durch Schimmelpilze (Schimmelpilzmykosen) hervorgerufen werden, kommen nur sehr selten und auch nur bei Menschen mit einer stark eingeschränkten Immunabwehr vor (z.B. Transplantationspatienten oder sich in einer Chemotherapie befindende Patienten).


Geruchsbelästigung

Die Lebensqualität kann durch eine starke Geruchsbelästigung beeinträchtigt werden. Diese Gerüche sind abhängig von der Bakterien- oder Schimmelpilzart und dem befallenen Material. Besonders muffig riechen demnach Aktinobakterien und Bakterien der Gattung Bacillus oder Streptomyces.


Weitere Probleme die im Zusammenhang mit Schimmel auftreten und die Gesundheit beeinträchtigen können
Milben

Ein zusätzliches Problem bilden die, vor allem bei älteren Schäden vorkommenden Milben (Unterklasse der Spinnentiere). Die am häufigsten vorkommenden und bekanntesten unter ihnen ernähren sich von Hautschuppen und Schimmelpilzen. Bekannterweise kann dieser Milbenkot Allergien auslösen und damit zum zusätzlichen Problem werden.

Aktinobakterien

Aktinobakterien sind häufig für den muffigen Geruch verantwortlich, benötigen jedoch meist mehr Feuchtigkeit als Schimmel und wachsen langsamer. Ihr erhöhtes Vorhandensein deutet häufig auf einen Altschaden hin. In ihrer Zellwand können sich Endotoxine befinden, die sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirken können. In der Biostoffverordnung sind einige Bakterien aufgelistet, die als riskant eingestuft sind. Zu ihnen gehört auch eine Gattung der Aktinobakterien.


Wie kann die Untersuchung auf Schimmelpilze erfolgen?

Sollte der Verdacht auf einen Schimmelpilzbefall vorliegen, müssen die betroffenen Räume gründlich untersucht werden. Hier ist es sinnvoll eine Person mit Sachverstand hinzuzuziehen. Es erfolgt eine sogenannte Ortsbegehung. Eine gute Orientierungshilfe für eine solche Begehung bietet der Schimmelleitfaden des UBA (Umweltbundesamt). Es können unterschiedliche Proben genommen werden, wobei es sinnvoll ist nach ISO- Norm (Normreihe ISO 16000) vorzugehen, um bei eventuellen Streitigkeiten gerichtlich verwertbares Material vorweisen zu können:

Mögliche Untersuchungsmethoden zur Erfassung einer mikrobiologischen Belastung lt. VdS (Verband der Sachversicherer) „Richtlinien zur Schimmelpilzsanierung nach Leitungswasserschaden“


* Bisher keine Regelmethode, nur ergänzende Untersuchung


Maßnahmen bei einem Schimmelpilzschäden

1. Sanierungsplanung

Wichtig ist, das auch geringe Schimmelpilzbelastungen aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ernst genommen und beseitigt werden. Eine Beseitigung, bzw. eine Sanierung der Schimmelpilzquelle setzt immer eine Ursachenermittlung voraus, um auch in der Zukunft schimmelfrei leben zu können. Häufig liest man in diesem Zusammenhang den Begriff WTA- Merkblatt (WTA= Wissenschaftlich- Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege). Hier findet man wichtige Anhaltspunkte für die Gebäudebewertung im Hinblick auf Schimmelursachen. Wichtige Einflussgrößen für diese Bewertung des Schadens sind:
- Größe der befallenen Fläche
- Konzentration der in der Luft befindlichen Sporen (Vergleichsmessung mit der Aussenluft durchführen!)
- Art der Schimmelpilze
- Beeinträchtigung durch Gerüche

Sollte nur ein kleiner, oberflächlicher Befall, dessen Fläche weniger als 0,5 qm mißt, vorliegen kann dieser in der Regel ohne Fachfirma saniert werden. Ist der Befall größer und/ oder halten sich Personen in den Räumen auf, bei denen ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist, sollte Fachpersonal mit Sachverstand (dem Schaden ein entsprechender Sachverständiger z.B. für Baukonstruktion, Mikrobiologie, Umweltmedizin, Bauphysik) hinzugezogen werden. Zunächst wird ein Begehungsprotokoll (DIN EN ISO16000-19) angelegt, daraus resultierend wird eine Gefährdungsbeurteilung vorgenommen und ein Sanierungsplan erstellt. Der Sanierungsaufwand sollte dabei immer dem Ausmaß des Schadens und der Art der Raumnutzung angepasst werden.

Die nachfolgende Tabelle bietet hierfür eine Hilfestellung


Gefährdungspotential

Für die Gefährdungsbeurteilung die aus dem Begehungsprotokoll abgeleitet wird, kann es wichtig sein die auftretenden Pilzgattungen im Labor (mikroskopisch oder kultivierungstechnisch) aus folgenden Gründen zu bestimmen.

1. Es gibt sogenannte Indikatororganismen, welche einen Feuchteschaden relativ sicher anzeigen. Diese Schimmelpilzarten treten in der Raumluft oder in Staubproben nur in geringer Konzentration auf, es sei denn es lag ein Feuchteschaden vor. War dieser Schaden nicht sichtbar, muss zuerst die Quelle ausfindig gemacht und beseitigt werden.

2. Um einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Problemen und einem Schimmelpilzbefall herzustellen, ist es empfehlenswert die Pilzarten zu bestimmen. Es gibt eine Reihe kritischer Pilzarten, die für die Bildung verschiedener Mykotoxine und Allergene bekannt sind.


2. Sanierungsdurchführung

Kleiner Schaden

Ist die Ursache bekannt und behoben können kleine Flächen auch in Eigenregie saniert werden. Für die Zukunft ist dafür Sorge zu tragen, dass alle Voraussetzungen für ein Schimmelwachstum beseitigt werden. Das heißt in der Regel die Bauteile Trocken zu halten, die aus organischen Material bestehen. Entweder wird dies durch konstruktive Maßnahmen am Gebäude oder/ und ein verändertes Nutzungsverhalten (Lüften/Heizen) erreicht. Beurteilungskriterium Geringes Risiko Mittleres Risiko Hohes Risiko Größe der sichtbar befallenen Fläche 0,5 qm 0,5- 3 qm > 3 qm Tiefe des Befalls Oberflächlich < 0,5 cm > 0,5 cm Raumnutzung Wenig genutzter Raum Wohn- und Arbeitsräume Krankenhaus, Kindergarten, Altenheim, Schule, Lagerräume für Lebensmittel Risiko der Sporenfreisetzung bei Sanierung Leicht ausbaubare Einrichtungen, keine Staubentwicklung zu erwarten Vermeidung von Sporenflug möglich Mechanisches Abtragen von größeren Flächen erforderlich Gesundheitszustand der Nutze Gut bis sehr gut durchschnittlich Kranke, Allergiker, Menschen mit Immunschwäche Nur durch ein dauerhaftes Austrocknen befallener Stellen wird dem Schimmelpilz langfristig die Lebensgrundlage entzogen!!! Oberflächlicher Befall kann mit Isopropanol (80%) gründlich gereinigt werden. Von einem Gebrauch von Fungiziden wird abgeraten. Diese Mittel bekämpfen den Schimmel, doch holt man sich gleichzeitig noch andere Schadstoffe ins Haus. Gegenstände die schwer gereinigt werden können, sowie Kleidung, Kinderspielzeug etc. und Lebensmittel sind aus dem Sanierungsbereich zu entfernen. Es sollte möglichst staubarm gearbeitet werden, um eine Ausbreitung der Sporen zu verhindern.

Wichtig für die Sanierung in Eigenregie:
- Schutzhandschuhe tragen
- Mundschutz tragen
- Staub-/ Schutzbrille tragen
- Anschließend duschen und die getragene Kleidung waschen


Großer Schaden

Sofortmaßnahmen
Damit vor allem bei größeren Schäden die Belastung für die Bewohner möglichst gering gehalten wird, können folgende Maßnahmen durchgeführt werden:


Praktische Durchführung der Sanierung durch Fachfirma
Hat eine Ursachenbehebung stattgefunden, kann mit der praktischen Durchführung der Sanierung begonnen werden. Leider kann für die Sanierung keine allgemein gültige Aussage getroffen werden, denn genauso vielfältig und individuell wie die Ursachen, müssen auch die Sanierungspläne sein. Liegt z.B. ein aktueller, großer Wasserschaden vor, sollte so schnell wie möglich mit der Schadenbehebung und der Trocknung begonnen werden. Für den Sanierer ist es wichtig nach Gefährdungsklasse entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen. Diese Schutzmaßnahmen reichen von Allgemeinen Hygienemaßnahmen, Einsatz staubarmer Arbeitsverfahren, bis hin zur angepassten persönlichen Schutzausrüstung. Genauere Informationen hierzu liefert der Leitfaden der BG Bau „Schimmelpilze bei der Gebäudesanierung“.



Rückbau
Mit Schimmelpilzen besiedelte/ befallene Materialien wie Gipskarton, unbeschichtete Holzwerkstoffplatten, Tapeten und Dämmstoffe sind in der Regel nicht sanierbar/ reinigungsfähig und müssen ausgebaut und entsorgt werden. Polstermöbel, Vorhänge, Teppichböden und Kleidungsstücke die mikrobiell besiedelt wurden, sind in der Regel nicht zu reinigen bzw. nur unzureichend desinfizierbar und sollten entsorgt werden. Bei hochwertigen Gebrauchsgenständen sollte die Möglichkeit der Reinigung/ Desinfektion durch speziell dafür eingerichtete Reinigungsfirmen geprüft werden. Das sogenannte Foggen (Erzeugen von desinfektionsmittelhaltigem Nebel) stellt keine fachgerechte Schimmelpilzsanierung dar. Bei diesem Verfahren werden Schimmelpilze nur abgetötet, jedoch nicht entfernt. Da abgestorbene (nicht keimfähige) Schimmelpilzsporen gesundheitlich ebenso bedenklich sind (Allergenträger, toxinhaltig), verfehlt diese Vorgehensweise ihre Wirkung. Von Anbietern solcher Maßnahmen sollte Abstand genommen werden. Für den ein oder anderen hört sich das etwas übertrieben an was alles entsorgt werden sollte, doch wenn man bedenkt dass diese ganzen Materialien und Gegenstände Sporenträger sein können, sollte man der Entsorgung doch zustimmen. Sollten die Materialien nur kontaminiert sein, können sie durch Abwaschen oder gründliches Absaugen (Feinreinigung) gereinigt werden. Nach den Rückbauarbeiten sollten die freigelegten Untergründe und Oberflächen, mit HEPA-Industriesaugern (Filterklasse H12/13 entsprechend DIN EN60335-2- 69) abgesaugt werden. Schwer zugängliche Bereiche, die nur schlecht abgesaugt werden können, können mit speziellen Desinfektionsmitteln (z.B. auf Wasserstoffperoxid- oder Alkoholbasis die keine Rückstände verursachen) behandelt werden (Arbeitschutzanforderungen und Eignung für die zu behandelnde Oberfläche beachten!). Für Räume die feuchtegefährdet sind gibt es spezielle stark basische, offenporige Farben die ein Schimmelwachstum für begrenzte Zeit eindämmen können. Ein sicherer Schutz ist jedoch nur die Feuchtigkeit dauerhaft zu minimieren!

Erfolgskontrolle und anschließende Freimessung
Der Nachweis des Erfolgs einer Schimmelpilzsanierung ist durch die beauftragte Fachfirma, bzw. dem Sachverständigen zu erbringen und zu protokollieren.


1Wer darf eine Schimmelsanierung durchführen?
Im Deutschland gibt es derzeit keinen Ausbildungsberuf der sich auf die Sanierung von belasteten Gebäuden spezialisiert hat. Die Sanierung sollte auf jeden Fall durch eine Firma ausgeführt werden, die über entsprechende Fachkenntnisse verfügt.
2Wer zahlt eine Schimmelsanierung?
Der Schimmelsanierung wird, sofern sie nicht im direkten Zusammenhang mit einem Leitungswasserschaden steht, nicht von der Versicherung übernommen. Zahlen muss derjenige, der für den Schaden verantwortlich ist. Jedes Jahr gibt es viele gerichtliche Verfahren, wer den Schaden verursacht hat. Mieter und Vermieter streiten sich, wer für den Schaden aufkommen muss. Es ist in diesen Fällen sinnvoll einen Sachverständigen zu Rate zu ziehen.
3Wie läuft eine Schimmelsanierung ab?
1. Erstkontakt und Begehung durch einen Sachverständigen
2. Schadensursache ermitteln und Schadensbewertung vornehmen (Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten)
3. Ursachenbehebung und Rückbau
4. Erfolgskontrolle
Dies ist nur ein sehr grobes Schema und kann auch in der Reihenfolge variieren!
4Wie lange dauert eine Schimmelsanierung?
Das hängt vom Umfang der Sanierungsmaßnahmen ab. Nicht selten stößt man während der Sanierung auf neue Probleme die die Sanierung verlängern können. Ein großer zeitlicher Aufwand entsteht teilweise schon durch die fachgerechten Trocknungsarbeiten.
5Wie viel kostet eine Schimmelsanierung?
Das kann leider nicht pauschalisiert werden. Je nach Größe und Lokalisation des Schadens sind oftmals viele Gewerke an den Sanierungsarbeiten beteiligt. Vor allem bei größeren Schäden sollte vorab ein Gutachten erstellt werden. Für einen Gutachter kann man im Schnitt 200€ aufwärts einkalkulieren.
6Schimmelsanierung mit Silikatplatten (Klimaplatten)?
Wurde der Schimmelbefall komplett entfernt, sind diese Platten eine eine tolle Lösung für die Sanierung. Neben den klimaregulierenden Eigenschaften, können sie einem neuen Schimmelbefall aufgrund ihrer hohen Alkalität entgegenwirken. Bautechnische Probleme, wie z.B. aufsteigende Feuchtigkeit müssen vor dem Anbringen der Platten behoben werden.
7Wo kann man sich Informationen einholen?
- Verbraucherzentralen
- Mieter- bzw. Haus- und Grundeigentümer-Vereinen
- zuständiges Gesundheitsamt
- Netzwerke zur Schimmelberatung in Deutschland:
http://www.umweltbundesamt.de/ themen gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/ schimmel/netzwerkschimmelpilzberatung.
- Handwerkskammer
8Sind Schimmeltest- Kits zu empfehlen?
Eine professionelle Raumluftuntersuchung auf Schimmelbefall kostet mehrere hundert Euro. Da klingt es doch reizvoll ein Kit für 50€ zu kaufen, um die Ergebnisse selber zu ermitteln!?! Leider liefert keines dieser Test-Kits reproduzierbare und quantitative Ergebnisse. Zudem können sie vor Gericht nicht als Beweis eingesetzt werden.
9Wie kann Schimmel vermieden werden?
Sofern der Schimmel nutzungsbedingt entstanden ist gibt es einiges, was man selber beachten kann, um dem Schimmelwachstum vorzubeugen. Es gibt auch ohne Wasserschäden oder baulich bedingten Schäden einige Quellen durch die Wasser bzw. Wasserdampf in die eigenen Vier Wände gelangen kann.
Atmen und Schwitzen, Kochen, Duschen, Waschen und Trockenen, Reinigung, Begießen von Zimmerpflanzen, all diese Tätigkeiten bringen Feuchtigkeit in die Wohnung.
Durch richtiges Lüften und Heizen kann der Schimmelbildung vorgebeugt werden.

Heizen und Lüften
- Räume müssen ausreichend geheizt werden. Auch wenn Energie gespart werden soll, sollten immer ca. 20*C anvisiert werden.
- Die Luftfeuchte sollte immer unter 60% bleiben. Werden diese Werte kurzfristig überschritten muss verstärkt gelüftet werden.
- Kühlere Räume wie z.B. das Schlafzimmer dürfen nicht durch andere Räume durch eine geöffnete Tür mit geheizt werden.
- Badezimmer dürfen nicht über benachbarte Räume durch geöffnete Türen getrocknet werden.
- Stoßweises lüften mehrmals am Tag für einige Minuten bei vollständig geöffnetem Fenster ist wirksamer, als ständiges lüften bei gekipptem Fenster. Nach Möglichkeit sollte eine Querlüftung satt finden. So kann die warme feuchte Luft (warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen), gegen die kühlere trockene Luft getauscht werden, ohne ein gravierendes Abkühlen des Raumes bzw. der Innenoberflächen.
- Größere Möbelstücke wie Kleiderschränke etc. nicht direkt an eine Aussenwand stellen, damit die Luft dahinter zirkulieren kann. - Schwere, dichte Vorhänge verhindern, dass sich die Wärme der Heizung im Raum verteilen kann.
- Die Wäschetrocknung sollte nicht im Haus stattfinden.

Ein Hygrometer kann helfen die Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten. Ein einfaches digitales Hygrometer gibt es für wenig Geld in jedem Baumarkt zu kaufen. Soll das Hygrometer mit einem Datenlogger ausgestattet sein, muss etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Mit diesem Datenlogger werden die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte über einen längeren Zeitraum gespeichert. Diese Langzeitmessungen können, z.B. bei Streitigkeiten vor Gericht Klärung bringen, ob regelmäßig geheizt und gelüftet wurde.